Rückblick auf den 4. JULA-Höck
Kritisches Hinterfragen der Trinkwasserinitiative
Der 4. JULA-Höck gehört bereits der Vergangenheit an. Die JULA war zu Gast auf dem Betrieb von Hanspeter Kern jun. Passend zum Gastgeberbetrieb, der sich in der Grundwasserschutzzone S3 befindet, konnte Franziska Herren, die Initiantin der Trinkwasserinitiative für ein Referat gewonnen werden. Das Ziel der Initiative besteht darin, das nur noch Betriebe Direktzahlungen erhalten, welche die Biodiversität erhalten, pestizidfrei produzieren, Antibiotika nicht prophylaktisch einsetzten und kein betriebsfremdes Tierfutter verfüttern. Eine Annahme der Initiative würde die heutige Schweizer Landwirtschaft völlig auf den Kopf stellen. Durchdachte Fakten? Franziska Herren wies in ihrem Referat darauf hin, dass sich im Grundwasser von intensiven Ackerbaugebieten oftmals Rückstände von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen oder deren Abbauprodukte auffinden lassen. Die Schuld dafür trägt natürlich die Landwirtschaft. - Franziska Herren stritt nicht ab, dass in vielen Bereichen ausserhalb der Landwirtschaft auch Pestizide eingesetzt werden. Immer wieder betonte sie aber, dass sie sich in ihrer Initiative lediglich auf die Landwirtschaft beziehen würden, den Rest der Welt scheint sie in diesem Moment auszublenden. Weiter sollte man sich die Frage stellen, welche weiteren Stoffe sich sowohl in Oberflächengewässern, wie auch im Grundwasser befinden und da eigentlich nicht hingehören. Im Jahr 2018 sind in Messungen im Rhein folgende Substanzen sichergestellt worden.
Weiter erwähnte Franziska Herren, dass der Antibiotikaeinsatz der in Nutztierhaltung viel zu hoch sei und die Landwirtschaft somit verantwortlich sei für Antibiotikaresistenzen. Hier gilt es zu erwähnen, dass der Antibiotikaverbrauch in der Landwirtschaft vom Jahr 2015 bis 2016 um neun Prozent reduziert wurde. In der Humanmedizin war kein Rückgang im Antibiotikaverbauch zu verzeichnen. In der Nutztierhaltung sind bereits diverse Massnahmen umgesetzt worden um den Einsatz von Antibiotika zu minimieren. Seit dem Jahr 2016 dürfen zum Beispiel vom Tierarzt keine Antibiotika mehr auf Vorrat abgegeben werden. Auf die Frage, warum man nicht den Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin mal unter die Lupe nehme, erwiderte Franziska Herren lediglich, dass es jedem frei stünde eine Initiative zur Senkung von Antibiotika in der Humanmedizin zu lancieren. - Sie aber möchte sich einmal mehr nur auf die Landwirtschaft beschränken. Food-Waste und Import werden steigen Die Initiantin der Initiative sprach auch das Problem von Food Waste an. Heute gehen rund ein Drittel aller Lebensmittel während Produktion und Verkauf verloren. Doch würde mit einer Annahme der Trinkwasserinitiative der Food-Waste nicht noch enorm gefördert werden? Franziska Herren meint, dass durch eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung, das Bewusstsein für pestizidfrei produzierte Lebensmittel steigen würde. - Doch würden die Konsumenten dann im Laden auch wirklich Äpfel mit Schorfflecken einkaufen? Diese Frage bleibt wohl vorerst noch unbeantwortet. Was bringt die Zukunft? Die Initiative für sauberes Trinkwasser stellt die junge Generation von Landwirten vor grosse Herausforderungen. Eine Annahme der Initiative würde viele Landwirte - insbesondere junge, motivierte Berufsleute in ihrer Existenz bedrohen. Leider wollen dies die Initianten auch nach einer hitzigen Diskussion nicht wahrhaben. Es gilt, weiterzukämpfen für die Zukunft einer naturnahen und trotzdem produktiven Landwirtschaft. |